Animationspflege

WER BETREUT (WIRKT)?
Das Animationspflegeteam ist ein eigenständiges Team. Es besteht aus Diplomierten Krankenschwestern mit spezifischer Zusatzausbildung in:

  • Spezieller validierender Pflege (B. Scharb)
  • Validation (N. Feil)
  • Böhm - Pflege (E. Böhm)
  • Gruppenvalidation
  • Alten und Langzeitpflege


WO UND SEIT WANN ANIMATION?
Das Konzept „Animation”: Ressourcen- und kommunikationszentrierte Methode in der Pflege von Demenz erkrankten Menschen - wurde 1995 vom Animationsteam entwickelt und wird seit dieser Zeit auf den Stationen mit Demenzkranken mit Verhaltensauffälligkeiten umgesetzt. Es beinhaltet Krisenintervention bei verschiedenen Formen der Verwirrtheit und entstand aus der Notwendigkeit heraus, für die dementen alten Menschen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ihre Rollen und Ressourcen ohne Stress stärken können. Das Konzept wird ständig weiterentwickelt. 2006 wurde das Animationspflegeteam im Rahmen des „Salzburger Pflegepreises” - dafür ausgezeichnet (3.Platz).

WAS WIRKT?
Arbeit mit verwirrten, alten Menschen erfordert neben großer Improvisationsfähigkeit und Phantasie das Wissen um zeit –und sozialgeschichtliche Ereignisse, die diese Generation geprägt haben. Mit viel Einfühlungsvermögen geführte Gespräche in denen Konfrontation vermieden wird, schaffen Vertrauen.
Das Selbstwertgefühl wird gestärkt, das mindert den Stress, gibt Sicherheit und stellt die Würde des alten Menschen wieder her. Seine Realität wird für gültig erklärt und schafft die Basis für weitere Kommunikation. Das Animationspflegeteam wird ausschließlich im Bereich der psychosozialen Pflege eingesetzt, d.h. es kann sich gegenüber anderen Bereichen abgrenzen und seine gesamte Energie dieser Aufgabe zuwenden. Kontinuität ist durch ein täglich stattfindendes Programm (außer an Wochenenden) und durch gleichbleibendes Personal gewährleistet.

ZIELE DER ANIMATION
Eine verstärkte psychosoziale Betreuung kann die Verwirrtheit oder Desorientiertheit nicht beseitigen, soweit sie auf einer hirnorganischen Schädigung beruht. Die Pflegebedürftigkeit wird jedoch reduziert durch:

  • Wiederherstellen des Selbstwertgefühls
  • Reduktion von Stress
  • Rechtfertigung gelebten Lebens
  • Lösen von unausgetragenen Konflikten aus der Vergangenheit
  • Ansatzweise Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse
  • Wiederentdecken der Ressourcen – Quellen der Lebensfreude
  • Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation
  • Verhindern des Rückzugs ins Vegetieren
  • Verbesserung des Gehvermögens und des körperlichen
  • Wohlbefindens
  • Stärken der Identität und der Rollen
  • Soziale Kontrolle
  • Verbessern der Lebensqualität


MASSNAHMEN DER ANIMATIONSPFLEGE

  • Gespräche / Einzelarbeit
  • Validierende Interaktion
  • Validation
  • Beziehungsarbeit
  • Aufgabenorientierte, arbeitsbezogene Tätigkeiten
  • Biografiearbeit
  • Sturzprophylaxe
  • Psychosoziale Pflegeplanung


Die Einschätzung der Hilfsbedürftigkeit des verwirrten, alten Menschen orientiert sich traditionell eher an seiner Krankheit als an seiner Person. Jeder sehr alte Mensch bringt aber jahrzehntelange Erfahrungen und Erlebnisse mit, die ein Teil seiner Identität sind und ihn in seinen Gefühlen und seinem Verhalten prägten. Im Vordergrund der Animationsarbeit steht nicht die Besserung von Gedächtnis- und Orientierungsleistungen, sondern eine partnerzentrierte Haltung im Umgang mit dem Patienten, mit der versucht wird, ihn zu verstehen, seine noch vorhandenen Ressourcen zu erfassen und die Betreuung darauf abzustimmen. Dies erfordert das Schaffen von spezifischen Rahmenbedingungen innerhalb der betreffenden Station (Bewältigung und Strukturierung des Alltags).

WER WIRD BETREUT?
Menschen mit dementiellen Syndromen unterschiedlicher Genese. Nach einer Lawine von Verlusten (körperlich, seelisch oder sozial), kommt es bei vielen alten Menschen zu Verhaltensauffälligkeiten wie Angstzuständen, depressiven Verstimmungen,
Wahnerkrankungen, Sammelsucht und Rückzug in die Isolation, um nur einiges zu erwähnen.

GRUPPENARBEIT
Der Inhalt der Gruppenarbeit wird den jeweiligen Bedürfnissen der Patienten angepasst. Rituale und Altbekanntes geben Sicherheit.

  • Erinnerungsarbeit: Wer sich erinnern kann, weiß wer er ist
  • Erlebnisaktivierung: Quellen der Lebensfreude
  • Aufgabenorientierte Tätigkeiten: Ich werde gebraucht, ich bin wichtig
  • Realitätsorientierung: Orientierung gibt Sicherheit
  • Validationsgruppe: Gefühle werden ausgedrückt
  • Themenzentrierte Gespräche: Fakten und Konzentration zählen
  • Gedächtnistraining: Erfolgserlebnis gemeinschaftliches ressourcenorientiertes Denken
  • Sensorische Stimulation: Den Körper wahrnehmen


SCHAFFUNG EINES STIMULIERENDEN THERAPEUTISCHEN MILIEUS
(z. B. zur Stimulation der Sinnesorgane und zur Aktivierung von „Daheim-Gefühlen”)

  • Einrichtung einer Bauernstube
  • Anschauliche Erinnerungen für hochbetagte Menschen (alte Gebrauchsgegenstände, Bücher und Bildmaterial)
  • Realiensammlung (Sammeln von alten Liedtexten, Gebeten, „Sprüchen”)
  • Bereitstellung von „Kramschubladen” (gefüllt mit Schreibmaterialien, Nähzeug, Werkzeug)
  • Gezieltes Einsetzen von Musik, entsprechend der Vorlieben unserer Patienten
  • Betreuen des Hochbeets
  • Gemeinsames Gestalten von Collagen
  • Olfaktorische Stimulation durch Düfte, Kräuter und Öle
  • Jahreszeitliche Dekoration der Station
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