Epilepsie, ihre chirurgisch behandelbaren Auftrittsformen

Ursache der Epilepsie sind anfallsartige elektrische Entladungen von Neuronengruppen im Gehirn. Diese Entladungen können im EEG (Gehirnstrombild) sichtbar gemacht werden und sich am Patienten in Form von Krämpfen äußern. In manchen Fällen kommt es nicht zu Krämpfen, sondern nur bestimmten Verhaltensmustern oder bleiben klinische Symptome ganz aus.0,5 – 1% der Bevölkerung leiden an Epilepsie, wobei die Häufigkeit im höheren Lebensalter zunimmt.   

EEG-Kurvenausschnitte mit typischen Mustern unterschiedlicher Anfallsformen

EEG-Kurvenausschnitte mit typischen Mustern unterschiedlicher Anfallsformen
(aus W.Scheid, Lehrbuch der Neurologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart – New York)

Je nach Art und Ausbreitung der elektrischen Übererregbarkeit spricht man von herdförmigen (fokalen) Anfällen oder generalisierten Anfällen. Das Bewusstsein kann während des Anfalls erhalten sein oder auch ganz erlöschen. Beim sogenannten „großen“ Anfall mit tonisch klonischen Muskelzuckungen, Sturz und Bewusstseinsverlust kann es auch zum Biss in die Zunge oder sekundären Verletzungen während des Anfalls kommen. Vom klinisch „stummen“ Anfall bis zum großen tonisch klonischen Anfall besteht eine breite Palette klinischer Ausprägungsmöglichkeiten des Anfallsgeschehens.

Vielfach kommt es unmittelbar vor Beginn des Anfalls zur Wahrnehmung von „Besonderheiten“ durch den Patienten, der sogenannten „Aura“. Die Art der Aura kann für die diagnostische Zuordnung des Anfallsherdes von Bedeutung sein. Der epileptische Anfall klingt nach einigen Minuten meist von selbst ab, und der Patient erholt sich rasch. Manchmal folgt dem Anfall eine Phase tiefen Schlafes. Von einem „Status epilepticus“ spricht man dann, wenn der Patient eine längere ununterbrochene Serie von Anfällen erleidet; dieses Zustandsbild bedarf dringend medizinischer Hilfe.

Nicht immer ist die Ursache von Epilepsie ermittelbar. Begriffe, wie kryptogene oder idiopathische Epilepsie, beschreiben das Fehlen erkennbarer Ursachen. Anders ist dies bei den symptomatischen Epilepsieformen, die als Ursache zum Beispiel zerebrale Gefäßmissbildungen, Hirntumore, Schädelhirnverletzungen, Infektionen des Gehirns und viele andere haben. Auch Ereignisse, wie Fieber, Schlafentzug, Flackerlicht und Drogen können zur Ursache von epileptischen Ereignissen werden.

Die Behandlung der Epilepsie ist in erster Linie eine durch Medikamente. Das Ziel ist Anfallsfreiheit oder die Verlängerung der anfallsfreien Intervalle bei möglichst geringem Auftreten von Nebenwirkungen. Wenn trotz korrekter Auswahl von Medikamenten und optimal hoher Dosierung keine befriedigende Verbesserung der Situation erzielbar ist oder die Nebenwirkungen der Medikamente die Lebensqualität und die Entwicklung des Patienten entscheidend beeinträchtigen, kommen epilepsiechirurgische Maßnahmen zur Anwendung.

Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH | Müllner Hauptstraße 48 | A-5020 Salzburg
Telefon: +43 (0)5 7255-0 | Fax: +43 (0)5 7255-20199 | © 2013-2024
Impressum Informationssicherheit Datenschutz AGB
Letzte Änderung: 25.03.2024
x schließen