Geschichte des Universitätsinstitutes für Pathologie

Eine Vorlesung zu Anatomie, Physiologie, Pathologie und allgemeiner Therapie wurde bereits 1804/05 im Rahmen der kurzlebigen medizinischen Fakultät der Paris Lodron Universität gehalten. Da man in der damaligen politischen Konstellation jedoch keine Notwendigkeit für eine Medizinuniversität in Salzburg sah, erloschen diese Bemühungen ebenso wie die um eine erste medizinische Fakultät um 1632. Bis 1875 bestand eine Niedere Medizinisch-Chirurgische Lehranstalt in Salzburg.

Die Eröffnung des St.-Johanns-Spitals 1695 und die Berufung Dr. Johann Jakob Hartenkeils 1787 nach Salzburg waren bedeutende Meilensteine in der Salzburger Medizin auf außeruniversitärer Ebene. Hartenkeil gab ab 1790 die Medicinisch-chirurgische Zeitung heraus. Salzburg wurde damit als ein Zentrum der medizinischen Lehre bekannt. Weitere Meilensteine waren die Eröffnung einer Hebammenschule im Jahr 1792 und die Etablierung einer außeruniversitären Wundarztausbildung mit Vorlesungen und klinischen Praktika ab 1788. Ab 1796 unterrichtete Michael Steinhauser, Arzt am St.-Johanns-Spital, junge Wundärzte in Anatomie und Chirurgie. Praktika in Ambulanzen und bei Operationen konnten abgelegt werden. Dies war der Beginn des klinischen Unterrichtes.

Bereits 1812/13 wurde in Salzburg ein anatomisches Museum mit Präparaten für deskriptive und pathologische Anatomie gegründet.
Im Jahr 1846 entstand eine Anatomische Anstalt am Almkanal. Diese bestand nach der Schließung der Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt fort und gilt als Vorläuferin des jetzigen Institutes für Pathologie.
Der Entwicklung, welche die Pathologie ab 1858 als Zellularpathologie unter Rudolf Virchow in Deutschland nahm, wurde auch in Salzburg Rechnung getragen und so gab 1909 Dr. Leopold Arzt die Anregungen zum Bau eines Prosekturgebäudes.

Nach dem Weggang von Dr. Leopold Arzt nach Wien übernahm 1912 der Grazer Dr. Humbert Rollett die Leitung der Salzburger Pathologie und der Bakteriologischen Untersuchungsanstalt, die ebenfalls hier angesiedelt war. Er leitete das Institut bis 1945.
1946 übernahm der aus Salzburg gebürtige Gerichtsmediziner Prof. Walther Schwarzacher kurz die Salzburger Prosektur, ehe er wieder in Graz zum Ordinarius bestellt wurde. Der für sein Lehrbuch der Allgemeinen Pathologie und der Pathologischen Anatomie bekannt gewordene Prof. Herwig Hamperl wurde von 1947 bis 1949 sein Nachfolger. Später Vorstand des Pathologischen Institutes der Universität Bonn, hat er einen Teil seiner Bibliothek der Salzburger Pathologie vermacht.

Seine Nachfolge trat der  Wiener Prof. Hans von Homma an und leitete ab 1947 die Bundesstaatliche Bakteriologisch-Serologische Untersuchungsanstalt wie auch ab 1949 das Pathologische Institut. Er war sowohl Chirurg und Pathologe als auch Bakteriologe und Serologe.
Primar Dr. Josef Thurner übernahm dann 1965 die Leitung des Institutes. Unter seiner Führung wurde in den Jahren 1976 bis 1980  das Prosekturgebäude  baulich neu adaptiert.
Von 1993 bis 2017 leitete Univ.-Prof. Dr. Otto Dietze das Institut für Pathologie, ab 2003 Universitätsinstitut der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. In diesem Rahmen etablierte er unter anderem ein vollständiges universitäres Curriculum im Fach Pathologie.

Literatur:
Brettenthaler, Josef, Feurstein, Volkmar: Drei Jahrhunderte St.-Johanns-Spital Landeskrankenhaus Salzburg. Salzburg: Direktion d. Landeskrankenhauses Salzburg, 1986

Waitzbauer, Harald: Im Dienst der Menschlichkeit. Die Tradition der Medizinischen  Lehre und Forschung in Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros, Sonderpublikationen Nr.166. Salzburg: Landespressebüro 2000

 

Foto: Mittlerweile abgerissen: Prosekturgebäude 1930 (Aus: Brettenthaler: Drei Jahrhunderte St.-Johanns-Spital Landeskrankenhaus Salzburg.)
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