Vergessen

Projekt: Korrelieren iktale langsame Wellen mit Vergessen? Iktale Bewusstlosigkeit, langsame Wellen im EEG und Gedächtnisstörungen bei Epilepsie

Beschreibung: Patienten mit Epilepsie leiden häufig unter Gedächtnisstörungen. Könnten die epileptischen Anfälle die Ursache für diese Beeinträchtigung sein? In Untersuchungen zu Langzeitfolgen von Anfällen konnte für die meisten Epilepsiesyndrome kein chronischer Verfall der Gedächtnisleistung festgestellt werden. Einzig das häufige Auftreten von schweren tonisch-klonischen Anfällen über einen langen Zeitraum hinterlässt bemerkenswerte Spuren. Es gibt allerdings Hinweise auf kurzfristige Effekte von Anfällen bei Patienten mit links lateralisierter Temporallappenepilepsie. Diese Patienten vergessen Inhalte eher, wenn zwischen Lernen und Erinnern ein Anfall statt gefunden hat.
Bei epileptischen Anfällen mit Bewusstseinsverlust können langsame Wellen (max. 4 Hz) im Elektroencephalogramm (EEG) gemessen werden. Diese langsamen Wellen stehen auch im Zusammenhang mit einem gestörten Zugriff auf das Gedächtnis. Wir vermuten, dass langsame Wellen während eines Anfalls ein Zeichen für gedächtnisbeeinträchtigende Prozesse sein könnten. Um diese Annahme zu überprüfen müssen wir andere Faktoren kontrollieren, welche das Gedächtnis beeinträchtigen oder unterstützen könnten. Dazu gehören z.B. gedächtniskonsolidierende Muster im Tiefschlaf, oder evt. störende interiktale epileptiforme Ereignisse und (pathologische) hochfrequente Oszillationen während des Speicherns, des Konsoliderens und des Abrufens von Gedächtnisinhalten. In der Video-EEG-Monitoring Einheit haben wir die Möglichkeit all diese Faktoren zu überprüfen. Dort werden Patienten für ca. eine Woche klinisch überwacht. In diesem Rahmen möchten wir 100 Patienten mit Oberflächen-EEG und 20 Patienten mit invasivem EEG einer intensiven Testung des Gedächtnisses über 3 Tage und 3 Nächte (insgesamt 6 Tests) unterziehen. Wir werden quantitative Eigenschaften der Gehirnströme und der kognitiven Charakteristiken der evt. auftretenden Anfälle analysieren und in Beziehung zur Gedächtnisleistung setzen.
Dieses Projekt soll den möglichen Zusammenhang zwischen kurzfristigen Gedächtnisstörungen, Bewusstseinsstörungen und anfalls- oder schlafbezogenen langsamen Wellen ausleuchten.
Die Ergebnisse könnten nicht nur für die Perspektive der Patienten auf die Anfälle relevant sein. Auch die Rechtfertigung von Therapien könnte durch die Ergebnisse modifiziert werden. Schließlich könnten neue Theorien zum Verhältnis der Gedächtniskonsolidierung und Störungen des Bewusstseins bei Anfällen oder im Tiefschlaf durch die Ergebnisse inspiriert werden.


Finanzierung: FWF Hertha Firnberg Stelleninhaberin Yvonne Höller T798-T27

Projektleitung

Yvonne Höller

Dipl.-Ing. Mag. Dr.

Yvonne Höller

Mitarbeiter

Fabian Schwimmbeck

Fabian Schwimmbeck, MSc

Mitarbeiter

Adriana Sciarrone

Adriana Sciarrone, BSc

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Letzte Änderung: 23.02.2024
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